Böbel-Haus

14.-18. Jh.

Das Böbel-Haus, 15. Jh., wird als das älteste Wohnhaus Hermannstadts betrachtet. Das Mauerwerk aus Stein und Ziegeln hatte einen gotischen Stufengiebel mit Nischen und länglichen Fenstern wie Schießscharten. Bei der letzten Sanierung hat man am Außenanstrich einen Teil des Stufengiebels markiert. Der Rest ging anlässlich des Umbaus im 15. Jh. verloren.
Der Keller, mit zahlreichen Nischen zur Lagerung von Produkten, sowie auch die anderen Räumlichkeiten, sind halbzylindrisch gewölbt. Man nimmt an, es handle sich um das Haus eines Handwerkers oder eines Kaufmanns, der einzige bekannte Eigentümer aus dem 15. bis zum 19. Jh. ist der Goldschmied Neugeborn. Die Namen der Einwohner sind erst seit ca. 1850 bekannt, als das Haus vom Altmeister der Bäckerzunft Johann Böbel (1824-1887) gekauft wird, der im Hof einen Backofen baut.
Das Haus Nr. 16 wurde 1941 von Octavian L. Vestemean erworben. Gleich nach dem Ankauf zieht Vestemean samt Familie in dieses Haus und beschließt, auch die Druckerei, die er in der Quergasse / Str. Tribunei besaß, – „Druckerei und Erste Rumänische Stempelfabrik" – hierher zu versetzen. Hier wurden von Monografien, Literaturbüchern, Lyrikbänden über lokale Zeitungen und Zeitschriften bis hin zu geistlicher Literatur, Mitteilungsblättern lokaler Ämter, Kalendern und medizinischen Attesten gedruckt. In der Nachkriegszeit wurde das Haus Vestemean unerwarteter Weise nicht enteignet, da der Eigentümer 1949 die Druckerei dem Staat „gespendet" hatte. Octavian Vestemean bleibt jedoch dem Buchdruckwesen treu, indem er eine Buchbinderei eröffnet, wo er bis zu seinem Lebensende 1978 arbeitet.
Das Haus ist für den Publikumsbesuch nicht zugänglich.