Huet-Platz/Piaţa Huet

Der großangelegte gotische Bau wurde im 14. Jahrhundert auf den Überresten einer älteren, der Jungfrau Maria geweihten romanischen Basilika errichtet. 1370 wurde mit dem Bau begonnen, der nach einer Unterbrechung von mehreren Jahrzehnten 1424 wieder aufgenommen wurde. In dieser zweiten Bauphase wurde das Mittelschiff erhöht und die Seitenschiffe erweitert. 1448 begann der Ausbau an der Westseite: Man errichtete die sogenannte Ferula, um dem hohen Kirchturm am Rande eines Abhangs größere Festigkeit zu verleihen.
1494 war der Kirchturm, mit seinen 73,34 m das höchste Gebäude Hermannstadts, fertiggestellt. Er trägt vier Ecktürmchen als Zeichen der Blutgerichtsbarkeit. An der Südseite wurde eine Kapelle angebaut, und 1520 fanden die Arbeiten mit dem Bau des Treppentürmchens ihren endgültigen Abschluss.

Von den Dekorationen des Innenraums ist das Fresko an der Nordwand des Chores zu erwähnen, mit einer zentralen Kreuzigungsszene sowie anderen Darstellungen aus dem Leben Christi, ein 1445 datiertes Werk des Johannes von Rosenau. Beginnend mit dem 17. Jh. erhielt der Innenraum durch das Anbringen von Epitaphien im Mittelschiff barocke Akzente.

Das bronzene Taufbecken, eines der schönsten Rumäniens, datiert aus dem Jahr 1438. Seine Form gleicht der eines Kelchs mit Sockel, Schaft, Knauf und Kuppa, oder einer umgestülpten Glocke, und ist mit 228 Reliefplaketten, einige davon mit figürlichen Darstellungen byzantinischen Einflusses, geschmückt. Das Taufbecken soll unter Verwendung der Bronze der 1437 erbeuteten türkischen Kanonen gegossen worden sein. Bekannt ist die evangelische Kirche auch für ihre Orgel, ein 1914-1915 aufgestelltes Werk der Firma Sauer aus Frankfurt an der Oder. Mit ihren 6002 Pfeifen ist sie die größte Orgel Südosteuropas. Der Orgelprospekt stammt von 1671. Sommersüber werden in der evangelischen Kirche Orgelkonzerte veranstaltet, die auch viele Besucher der Stadt anziehen.

Die Kirche diente auch als Grabstätte für die Bürgermeister, Sachsengrafen und andere Persönlichkeiten der Stadt. Deren Grabplatten wurden 1853 aus dem Kirchenschiff ausgelagert und in die Wände der Ferula eingemauert. Die ältesten unter den 67 Grabsteinen sind jene der ehemaligen Hermannstädter Bürgermeister Georg Hecht (1496) und Nicolaus Proll (1499). Hier befinden sich auch die Grabsteine von Mihnea Vodă cel Rău, dem „Bösen” (dem Sohn von Vlad Tepeş, dem „Pfähler").
 

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Kommentare

Kurt Schuster @ 05/08/2020, 17:16
Berichtigung zu meiner E-Mail:
Die Stadtpfarrloge ist der Amtssitz des Stadtpfarrers und nicht des Bischhofs. Also kann der Stadtpfarrer von da den Arbeitsablauf und den Zustand auf der Baustelle betrachten. Das er diesen Zustand duldet ist traurig.

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Kurt Schuster @ 05/08/2020, 13:08
Bin gebürtiger Hermannstädter und lebe über 40 Jahre in Deutschland. Hermannstadt bleibt für immer meine Heimat. Bei dem letzten Besuch Ende Juli haben wir auch den Huetplatz besichtet und dabei die Baustelle gegenüber der Stadtpfarrloge gesehn. Was wir da sehen mussten war erschreckend und beschämend. Wer da für die Bauleitung zuständig ist, ist einer Verantwortung nicht kompetent. Für Ordnung auf der Baustelle ist nicht nur der Baustellenleiter zuständig sondern auch der Bauleiter. Es liegen Kunstoffflaschen, umgekippte Schubkarren, Baumaterialien herum. Und das vor dem Sitz des Bischhofs, der es vielleicht auch nicht sehen möchte. Täglich gehen Tausende von Touristen da vorbei. Den Eindruck kann sich jeder selber machen.

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mb @ 20/02/2019, 14:03
@Kamila: Yes, it's possible. The tower is open from 9 a.m. to 8 p.m. and a ticket costs 8 RON (which is around 1.8 EURO)